Fünf Dinge, die Du nicht über Psychopathen wusstest.

In der erfolgreichen BBC-Fernsehsendung Killing Eve erzählt Villanelle, eine psychopathische Attentäterin, der Sicherheitsdienstmitarbeiterin Eva: „Man sollte einen Psychopathen niemals einen Psychopathen nennen. Es verärgert ihn.“ Dann prustet sie mit ihrem Mund in einer Nachahmung von jemandem, der sich verärgert fühlt.
Die meisten Menschen denken, sie wissen, was ein Psychopath ist: jemand, der keine Gefühle hat. Jemand, der wahrscheinlich Tiere aus Spaß gefoltert hat, als sie noch klein waren. Aber hier sind fünf Dinge, die du wahrscheinlich nicht über Psychopathen wusstest.
1. In uns allen steckt ein kleiner Psychopath
Psychopathie ist ein Spektrum, und wir alle sind irgendwo in diesem Spektrum. Wenn du jemals einen Mangel an Schuld oder Reue gezeigt hast, oder keine Empathie mit jemandem empfunden hast, oder du jemanden bezaubert hast, um zu bekommen, was du willst (erinnerst du dich an das letzte Vorstellungsgespräch?), dann hast du eine psychopathische Eigenschaft gezeigt. Vielleicht bist du in bestimmten Situationen furchtlos oder bist große Risiken eingegangen – auch psychopathische Eigenschaften.
2. Psychopathen sind nicht alle „Psychos“
Patrick Bateman in „American Psycho“ und Hannibal Lecter in „Das Schweiger der Lämmer“ sind typische Darstellungen von Psychopathen in der Populärkultur. Während es wahr ist, dass die meisten Serienmörder Psychopathen sind, sind die überwiegende Mehrheit der Psychopathen keine Serienmörder. Psychopathen machen etwa 1% der Allgemeinbevölkerung aus und können produktive Mitglieder der Gesellschaft sein.
Ihr Mangel an Emotionen wie Angst und Schrecken hilft ihnen, in erschreckenden Situationen ruhig zu bleiben. Experimente haben gezeigt, dass sie eine reduzierte Schrecksekunde haben. Wenn dir jemand Angst einjagen würde, während du dir einen Horrorfilm ansiehst, würdest du wahrscheinlich eine „übertriebene Schrecksekunde“ zeigen – mit anderen Worten, du würdest aus deiner Haut springen.
Psychopathen reagieren in solchen angstauslösenden Situationen weit weniger intensiv. Wenn überhaupt, bleiben sie ruhig. Dies kann eine nützliche Eigenschaft sein, wenn du ein Chirurg bist oder in der Spezialeinheit der Polizei bist.
Psychopathen können auch sehr charmant sein (wenn auch nur oberflächlich) und sie haben die Fähigkeit, selbstbewusst Risiken einzugehen, rücksichtslos, zielorientiert und mutig Entscheidungen zu treffen. Dies macht sie gut geeignet für Bereiche wie Wall Street, Sitzungssaal und Parlament. Hier machen Psychopathen eher einen Gewinn als einen Verlust.
3. Psychopathen bevorzugen Sex in the City gegenüber Little House in der Prärie.
Psychopathen sind eher in Städten zu finden. Sie bevorzugen das, was Psychologen eine „Fast Life History Strategie“ nennen. Das heißt, sie konzentrieren sich darauf, ihre kurzfristigen Partner-Möglichkeiten und die Anzahl der Sexualpartner zu erhöhen, anstatt viel Mühe in langfristige Partnerschaft, Elternschaft und Lebensstabilität zu investieren.
Diese Strategie ist mit einer erhöhten Risikobereitschaft und großem Egoismus verbunden. Außerdem bieten Städte Psychopathen bessere Möglichkeiten, Menschen zur Manipulation zu finden. Sie bieten zudem eine größere Anonymität und damit ein geringeres Risiko, entdeckt zu werden.

4. Weibliche Psychopathen sind etwas anders.
Obwohl männliche und weibliche Psychopathen in vielerlei Hinsicht ähnlich sind, haben einige Studien Unterschiede festgestellt. So scheinen beispielsweise weibliche Psychopathen anfälliger für Angst, emotionale Probleme und Verworrenheit zu sein als männliche Psychopathen.
Einige Psychologen argumentieren, dass bei der weiblichen Psychopathie manchmal nur eine grenzwertige Persönlichkeitsstörung diagnostiziert wird – gekennzeichnet durch schlecht regulierte Emotionen, impulsive Reaktionen und Ausbrüche von Wut. Dies könnte erklären, warum die meisten Studien zeigen, dass die Rate der Psychopathie bei Frauen wesentlich niedriger ist. Die meisten Psychopathen sind also Männer.
Unsere neuesten Untersuchungen zeigen, dass weibliche Psychopathen es vorziehen, kurzfristig mit nicht-psychopathischen Männern auszugehen, vielleicht als Spielzeug oder um leichte Täuschung und Manipulation zu ermöglichen. Aber für langfristige Beziehungen wird eine Psychopathin nach einem anderen Psychopathen suchen. Irgendwann scharen sich nun einmal die Vögel einer Familie zusammen, symbolisch veranschaulicht.
5. Psychopathen haben Gefühle….
Nun, zwar nur ein paar Gefühle, aber sie haben welche, ihr portfolio ist bloss sehr überschaubar und rar gesät. Während Psychopathen einen spezifischen Mangel an Emotionen wie Angst, Furcht und Traurigkeit zeigen, können sie andere Emotionen wie Glück, Freude, Überraschung und Ekel spüren, ähnlich wie die meisten von uns. Wenn sie also Schwierigkeiten haben, ängstliche oder traurige Gesichter zu erkennen oder nachzuempfinden und äußerst selten auf Drohungen und Strafen reagieren, können sie glückliche Gesichter erkennen und sie reagieren vor allem positiv, wenn sie belohnt werden.
Der Gewinn eines Fünfers im Lotto könnte dich bereits sehr glücklich machen, ein Psychopath bräuchte eine viel größere Belohnung, um ihn aufzuheitern.
Mit anderen Worten, sie können sich zwar glücklich und motiviert fühlen, aber nur wenn die Belohnungen extrem ausfallen und genügend Anreize bieten weil sie ausgefallen sind und ausreichend hoch genug sind. Natürlich können sie auch wütend werden, besonders als Reaktion auf Provokationen, oder zutiefst frustriert werden, wenn ihre Ziele überraschend vereitelt werden.
Villanelle hat also bis zu einem gewissen Grad Recht. Du kannst die Gefühle eines Psychopathen zwar verletzen, aber wahrscheinlich nur mit ähnlich hinterhältigen Mitteln und erzeugst zwar verschiedene Gefühle bei Ihnen aber völlig verdreht und über Kreuz und insbesondere aus mehreren kombinierten verschiedenen Gründen und in völlig anderem Zusammenhang oder Wirkungsweise als bei den meisten anderen Menschen üblicherweise wahrgenommen wird.
Insofern erkennst Du Psychopathen überwiegend an der gewieften Mimik sobald sie sich unbeobachtet fühlen, an geringfügig minimalistisch und besonders kontrollierter Gestik, an unermüdlichen Drohungen und Attacken durch Unterstellungen in Wiederholungsschleifen und wiederkehrenden einstudierten automatisch ablaufenden Handlungsmustern, und insbesondere an Manipulationen die trotz herablassender Art äußerst charmant vorgetragen werden und verwirrender Weise kontroverse Gefühle erzeugen, weil diese reizenden unterschwelligen Anfeindungen nicht offensichtlich sind.
Herablassendes Verhalten ist an der Tagesordnung
Sie verpacken ihre Herablassenden Äußerungen in wohlgemeinte Ratschläge, winken Vorwürfe als lapidar ab, gestehen keine Schuld ein, entschuldigen sich grundsätzlich nicht bei Fehlern, reden von oben herab und mimen schlagartig das arme Opfer sobald sie überführt werden. Ähnliche Taktiken wie die Ihre belohnen sie mit Hochachtung, während Gutmütigkeit von ihnen überwiegend gerne als Schwäche ausgelegt wird und sie diese fast ausschließlich als unecht betrachten, während es sie eher anwidert wenn jemand freundlich ist wobei es als bemüht abgestempelt wird und diesem Menschen dann wiederum ihrerseits böse Absichten unterstellt werden und Unwissenheit völlig verständnislos schamlos ausgenutzt wird.
Sie können keine harmonischen Beziehungen führen, sondern brauchen in wiederkehrenden Abständen Reibereien durch Machtkämpfe um sich über andere erhebend wertvoll und lebendig zu fühlen.
Besonders ruhige und ausgeglichene charakterstarke Menschen machen sie nervös, aber wirken auf sie gleichzeitig faszinierend. Ihr Bedürfnis nach Anerkennung, Zuspruch und Geltungsdrang ist ihre Achillesferse. Wenn man auf ihre Drohungen nicht eingeht werden sie unter die Gürtellinie bösartig beleidigend und legen nochmal einen drauf an Vorwürfen, erst recht wenn man unbeeindruckt bleibt, bis sie sich selbst verraten weil sie nicht aufhören können, wie spielsüchtige, bis zum Zusammenbruch.
In diesem Sinne, Gelassenheit siegt und Nonchallance triumpfiert.
HERZ-LICHsT
Myriam G. Gerber
Transformations-Coaching und Spirituelle Beratung
TEXT TEILEN ERWÜNSCHT!
Urheberrecht und Copyright by Myriam G. Gerber, d.h das Verbreiten und Teilen der Texte ist SEHR GERNE ERWÜNSCHT, jedoch nur genau so wie es ist und nur unter Angabe der Autoren und Mitwirkenden. DANKESCHÖN.
Überarbeiteter und veränderter Text der ursprünglichen Quelle: www.theconversation.com, übersetzt aus dem englischen.